Innovationsworkshops zielen darauf ab, Ideen für neuartige Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Ein derartiger Workshop wird bewusst interdisziplinär ausgerichtet, sodass möglichst unterschiedliche Perspektiven aufeinandertreffen, womit die Kreativität erhöht wird. Die direkte Kommunikation in Verbindung mit der Verwendung unterschiedlicher Kreativitätsmethoden fördert die zielgerichtete Weiterentwicklung von Ideen. Im Folgenden wird ein Workshop beispielhaft skizziert, es sind jedoch auch andere Methoden und Abläufe denkbar.
Verortung im Living Lab: Diese Methode ist besonders in der Prototypenentwicklung einsetzbar. Während im ersten Teil Ideen generiert werden können, können diese in einem zweiten Schritt bereits konkretisiert und beispielsweise (im Entwurf) in Form von Prototypen umgesetzt werden.
Forschungsumgebung: Der Workshop kann umgebungsunabhängig durchgeführt werden. Inspirationsfördernde Räumlichkeiten sind jedoch von Vorteil.
Nutzer-/Stakeholderintegration: Über den Workshop werden Stakeholder, z.B. Nutzer, aktiv in den Innovationsprozess eingebunden. Sie bringen ihre Ideen in den Prozess ein, beraten und entscheiden über Entwicklungsmöglichkeiten. Für Innovationsworkshops sind Gruppen von 5-7 Personen gut geeignet, bei einer größeren Teilnehmerzahl können Teilaspekte parallel erarbeitet werden. Ob die Nutzer Vorkenntnisse mitbringen müssen, ist abhängig von der Forschungsfrage, bzw. dem Innovationsfeld.
Aufwand: Der Aufwand für die Durchführung ist gering bis mittel, in Abhängigkeit der angewendeten Methoden und Techniken (beispielsweise beim Prototyping). Der zeitliche Aufwand für die Durchführung beläuft sich auf 1-2 Tage, bedarf jedoch aufgrund der vielfältigen Methodennutzung und der Zielsetzung konkrete Lösungsvorschläge und eine gute Vorbereitung. Spezielles Know-How für die Durchführung bedarf es nicht, abgesehen von Wissen im Bereich der zu entwickelnden Innovation.
Zu Beginn des Workshops wird die zu behandelnde Thematik klar benannt und eingegrenzt. Sollte für den Workshop Vorwissen benötigt werden, bietet es sich an beispielsweise mittels kurzer Präsentationen relevantes Hintergrundwissen zu vermitteln und die Teilnehmer auf ihrem Wissensstand abzuholen. Anschließend werden mittels einem Brainstormings oder einer anderen Kreativitätsmethode Ideen generiert und auf Pinnkarten o.ä. festgehalten. Können in diesem Durchlauf nicht genügend interessante Ideen gesammelt werden, wird eine zweite Kreativitätsmethode eingesetzt.
Die Ideen werden in verschiedene Themenfelder gegliedert und bewertet. Dies kann über das dreistufige Punktekleben oder eine andere Methode geschehen (aufeinanderfolgende Bewertung nach „originell“, „zielführend“ und „realisierbar“ mittels verschiedenfarbiger Klebepunkte).
In kleineren Teilgruppen werden die ausgewählten Ideen nun vertieft, weiterentwickelt, die entsprechenden Ergebnisse erneut präsentiert und in der gesamten Gruppe bewertet.
Die wichtigsten Ideen werden über detailliertere Beschreibungen (u.a. zur Funktion und Mehrwert) in Kleingruppen (3-4 Personen) spezifiziert. Eine Checkliste über das Verfassen von Ideensteckbriefen kann dem Anhang entnommen werden. Alternativ können die Ideen (je nach Fragestellung) bereits in ersten Prototypen umgesetzt werden.
Die Ergebnisse dieser letzten Phase werden noch einmal diskutiert, um in der Gruppe Verbesserungs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten zu generieren und abschließend ein Ranking der Vorschläge durchzuführen (z.B. über Paarvergleich).
Eine Herausforderung ist die Auswahl und Beteiligung von relevanten Teilnehmern, die bereit sind, Ideen und Wissen zu teilen.
Das Konzept des Innovationsworkshops bietet einen Rahmen, in dem Ideen generiert, bewertet und in Anfängen umgesetzt werden können. Ein besonderer Vorteil der Methode liegt darin, über die Zielsetzung einen festen Rahmen vorzugeben, in der Ausgestaltung jedoch Spielräume für die individuellen Bedürfnisse des Innovationsprojektes zu lassen.
Käfer et al. (2014) nutzten die Methode des Innovationsworkshops im Kontext eines Living Labs, das darauf zielte Senioren in die Entwicklung von einer TV-Anwendung einzubeziehen. Diese Anwendung soll den Nutzern erlauben Informationen zu Mobilität auch am TV mithilfe einer Google-TV-Box nutzen zu können. Im Rahmen dieses Workshops reflektierten die Teilnehmer (Personen im Alter von 60+) zunächst ihre Einstellung gegenüber dem Medium TV und führten dann ein Brainstorming zu den Anwendungsideen von iTV bezüglich der Unterstützung von Mobilität durch.
Im Anschluss konnten die Teilnehmer über das Ausprobieren verschiedener Apps die Google TV-Umgebung in einer wohnzimmerähnlichen Atmosphäre erkunden und ihr Feedback dazu festhalten. Aus diesen Ideen wurden dann Designentwürfe für die TV-Anwendung abgeleitet und festgehalten.
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