Idee des St. Galler Business Model Navigators ist es, durch die kreative Rekombination von 55 vorgegeben Geschäftsmodellmustern ein neues innovatives Geschäftsmodell zu entwickeln.
Verortung im Living Lab: Die Entwicklung von Geschäftsmodellen kann an verschiedenen Stellen im Living Lab verortet sein. Auf der einen Seite kann es sinnvoll sein die Geschäftsmodell Entwicklung bereits von Beginn an mitzudenken, auf der anderen Seite kann sie auch durchgeführt werden, wenn eine Innovation bereits entwickelt wurde und sich nun die Frage stellt, wie es damit weiter gehen soll und wie sie vermarktet werden kann.
Forschungsumgebung: Die Methode kann umgebungsunabhängig eingesetzt werden. Da ihr Fokus nicht auf der Nutzerintegration liegt, ist die reale Umgebung von Nutzern nicht notwendig.
Nutzer-/Stakeholderintegration: Die Methode adressiert diejenigen, die hinter dem Innovationsprozess stehen und die Innovation vermarkten möchten. Entsprechend ist die Integration von Nutzern nicht notwendig. Wenn es jedoch auf besondere Geschäftsmodelle hinausläuft, die auf der Kooperation mit Nutzern beruhen, können Nutzer miteinbezogen werden, um die Akzeptanz bei Einführung der Innovation zu erhöhen. Diese Form der Nutzerintegration wäre jedoch eher nachgelagert und würde wiederum mit einer anderen Methode durchgeführt werden.
Aufwand: Der technische Aufwand für die Durchführung ist gering. Es werden keine besonderen Technologien benötigt. Der zeitliche Aufwand für den Business Model Navigator ist mittel. Auf der einen Seite bedarf es einer Auseinandersetzung mit den 55 Modellmustern, auf der anderen Seite ist ein Workshop durchzuführen. Dieser Workshop kann (in Abhängigkeit der zur Verfügung stehenden Zeit und Vorbereitung der Teilnehmer) für 1-3 Tage angesetzt sein (maximal 30 Teilnehmer).
Der Business Model Navigator gliedert die Entwicklung eines Geschäftsmodells in vier Schritte:
Während der Design-Phase wird zunächst das Umfeld analysiert, danach werden Ideen gesucht und anschließend ein Modell ausgestaltet. Dieses wird in der nächsten Phase realisiert. Im Internet werden einige Arbeitsblätter dazu frei zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus sind weitere kostenpflichtige Materialen wie eine interaktive App, ein Online-Programm und ein Kartenset über die 55 Geschäftsmodellmuster zur einfacheren Handhabung der Methode entwickelt worden.
Für die Gestaltung eines Workshops wird der folgende Ablauf empfohlen: Zunächst wird ein Kick-off-Meeting veranstaltet, in dem die Projektmitglieder einen Überblick über die Geschäftsmodellthematik erhalten. Idealerweise hatten die Teilnehmer bereits vorab die Möglichkeit sich vorbereitend mit der Thematik des St. Galler Business Model Navigators bzw. und den 55 Geschäftsmodellmustern auseinander zu setzen. In einem nächsten Schritt wird das Umfeld der Unternehmung analysiert und Akteure und externe Einflussfaktoren identifiziert. Zusammengefasst sind hierbei die Fragen: Was?, Wie?, Wer?, Wert? zu beantworten.
Für die Phase der Ideenfindung wird ein Zeitraum von 1,5 Tagen vorgeschlagen. Am Vormittag des 1. Tages sollen in Kleingruppen von 3-4 Personen die Geschäftsmodellmuster kombiniert werden, um neue Modelle zu erhalten (bei kleinen Gesamtgruppengrößen können auch jeweils mehrere Geschäftsmodel-Vorschläge erarbeitet werden, um später aus einer größeren Auswahl wählen zu können). Dabei kann das Ähnlichkeits- oder Konfrontationsprinzip angewendet werden. Am Nachmittag werden die Ideen vorgestellt und geclustert, um abends eine Vorauswahl von drei bis fünf erfolgsversprechenden Geschäftsmodellideen zu treffen. Diese werden am Vormittag des 2. Tags vertieft und diskutiert. Im Anschluss können Überlegungen bezüglich der ersten Gestaltung eines Businessplans inklusive finanzieller Einschätzungen für die vorausgewählten Modelle angestellt werden. Auf jeden Fall wird am Ende die vielversprechendste Idee ausgewählt und abschließend diskutiert.
Weitere Informationen sind dem INNOLAB Methodenhandbuch (Geibler et al., 2018) zu entnehmen.
Eine Herausforderung bei der Anwendung ist es, dass die verschiedenen Geschäftsmodellmuster zu Beginn bekannt sein müssen. Für die Beantwortung von Fragen bezüglich finanzieller Einschätzungen kann es, je nach Phase im Innovationsprozess, noch zu früh sein und entsprechend an Daten fehlen.
Über die frühzeitige Reflektion und Entwicklung von Geschäftsmodellen kann bereits im Entwicklungsprozess geprüft werden, ob die Idee auch von der ökonomischen Seite her umsetzbar ist und ob sie sich vermarkten lässt.
Dies kann einen einfachen Übergang von der Innovationsentwicklung zur -vermarktung ermöglichen. Zudem wirkt diese Methode beim Einbezug ökologischer Aspekte unterstützend.
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