Brainstorming/-writing

IDEE UND ZIEL

Ziel dieser Methoden ist es, die Kreativität der Teilnehmer (bspw. in einem Workshop) zu erhöhen. Dahinter steckt der Gedanke, dass die Projektmitglieder ihre Ideen offen zu vorher explizit genannten Problemstellungen darlegen können, ohne damit rechnen zu müssen, sich aufgrund von kritischen Äußerungen seitens der anderen Teilnehmer rechtfertigen zu müssen. Brainstorming-Regeln verhindern diese Auseinandersetzungen explizit, um auch unerfahreneren Teilnehmern die Angst zu nehmen, ihre Ideen offen auszusprechen.

Environment Technique Time Knowhow Integration

Umgebungs-unabhängig

Aktive Integration,

beratend

KONZEPT UND VORAUSSETZUNGEN

Verortung im Living Lab: Da die Methode vor allem der Ideenentwicklung dient, ist sie in der Phase der Prototypenentwicklung hilfreich.

Forschungsumgebung: Prinzipiell bedarf es für Brainstorming/-writing keiner besonderen Umgebung. Jedoch sind Räume, welche die Kreativität anregen besonders geeignet.

 

Nutzer-/Stakeholgerintegration: Bei der Methode können verschiedene Stakeholder, z.B. Nutzer, aktiv involviert werden. Entsprechend der adressierten Fragestellungen äußern sie spontane Ideen, entwickeln lose Konzepte und bringen so ihre individuellen Meinungen und Bedürfnisse in die Entwicklung ein. Die Anzahl der Nutzer kann variieren. Kreativität kann durch die Exposition der Ideen anderer angeregt werden, sodass neue Assoziationen und weitere Ideen entstehen. Dies bedeutet, dass eine gewisse Gruppengröße (z.B. 6-12 Personen), aber auch die Vorstellung einiger Ideen zu Beginn der Sitzung einen positiven Effekt auf das Ergebnis haben können. Ob Vorkenntnisse oder besondere Nutzergruppen angesprochen werden, ist von der spezifischen Fragestellung abhängig. Gegebenenfalls kann ein Vortrag zu Beginn in die Thematik einführen und so allen Teilnehmern Grundwissen vermitteln. 

Aufwand: Der Aufwand für die Durchführung dieser Methode ist gering. Es bedarf keiner Technik, kann in wenigen Stunden vorbereitet und durchgeführt werden und benötigt wenig Know-How.

UMSETZUNG IN DER PRAXIS

Brainstorming: Die Methode kann beispielsweise in einem Workshop eingesetzt werden. Hierbei wird den Teilnehmern zuerst die Ziel- und Problemstellung deutlich dargelegt und bspw. an einer Pinnwand schriftlich festgehalten. Ggf. können dabei schon erste Ideen als Anregungen vorgestellt werden.

Anschließend sprechen die Teilnehmer ihre Ideen laut aus, welche für alle sichtbar schriftlich festgehalten werden (Pinnwand, Flipchart, o.ä.).

In der Kreativitätsphase bzw. beim Aufzeichnen der Gedanken sind folgende Regeln zu befolgen:

  1. Ideen werden nicht bewertet oder kritisiert
  2. Zurückhaltende Teilnehmer werden integriert
  3. Quantität zählt
  4. Es gibt kein Urheberrecht – jede Idee kann aufgegriffen und weitergedacht und -entwickelt werden
  5. Mut zu außergewöhnlichen Ideen, auch jene, die abwegig erscheinen
  6. Durchhalten bis zum Ende

 

In einem letzten Schritt wird eine Auswertung der Ergebnisse durch alle Teilnehmer vorgenommen, dabei werden vergleichbare Ideen zusammengefasst oder entsprechend bestimmter Kriterien geordnet. Je nach Fragestellung können auch Erfolgschancen oder die Umsetzbarkeit von Ideen bewertet werden.

Die Ideen und Ergebnisse werden dokumentiert und mögliche Umsetzungsmaßnahmen entwickelt.

Brainwriting: Im Vergleich zum Brainstorming werden bei dieser Methode die Ideen und Lösungsvorschläge zuerst individuell auf Karten festgehalten und nicht laut vor den anderen Teilnehmern vorgestellt. Der weitere Methodenablauf entspricht dem Vorgehen des Brainstormings.

Vorteil dieser Methode ist es, auch Ideen zurückhaltender Teilnehmer in den Prozess einzubinden. Eine konkrete Brainwriting Methode ist die Methode 635. Eine Anleitung zur Durchführung kann dem INNOLAB Methodenhandbuch (Geibler et al., 2018) entnommen werden.

GRENZEN UND HERAUSFORDERUNGEN

Das Ergebnis von Brainstorming kann von der Gruppenzusammensetzung und Motivation der Gruppe abhängen. Ideenreichtum wirkt selbstverstärkend, da sie dazu einladen, weiter ausgedacht zu werden und so zu neuen Ideen führen.

 

VORTEILE DER NUTZUNG IM LIVING LAB

Ein Vorteil der Methode ist es, dass viele Ideen in kurzer Zeit generiert werden können. Diese Methode der offenen Ideengewinnung ist somit sehr innovationsgenerierend. Wenn sich Teilnehmer, aufgrund vorheriger Workshops im Living Lab, bereits kennen, sind die möglicherweise zu Beginn existierenden Hemmnisse einer freien Äußerung von Ideen bereits abgebaut, so dass die Methode noch effektiver angewendet werden kann.

 

ANWENDUNGSBEISPIEL

Käfer et al. (2014) haben die Methode des Brainstormings im Kontext eines Innovationsworkshops im Living Lab genutzt, mit dem Ziel Senioren in die Entwicklung einer TV-Anwendung einzubeziehen. Die dabei entwickelte Anwendung, soll dem Nutzer Informationen zu Mobilität am TV mithilfe einer Google-TV-Box zur Verfügung zu stellen. Um Anwendungsideen von iTV bezüglich der Unterstützung von Mobilität zu identifizieren, wurde innerhalb eines Workshops ein szenario-gestütztes Brainstormings mit den Teilnehmern, über 60-jährige Personen, durchgeführt.

 

Durch die Umsetzung des Living Lab Ansatzes konnte eine Vertrautheit zwischen den Teilnehmer erzeugt werden. Diese förderte einerseits Gemeinsamkeit bei der Exploration der iTV-Technologie, welche andererseits durch die Vertrautheit zwischen den unterschiedlich technikaffinen Teilnehmer Sozialen Druck hervorrief. Die Teilnehmer fürchteten sich vor den anderen zu blamieren. Hier konnte die Brainwriting-Methode eine Möglichkeit bieten auch Teilnehmer, die sich unsicherer bei Äußerungen in Bezug auf neue Technologien fühlten, zu integrieren.

WEITERFÜHRENDE LITERATUR

  • Dugosh, K. L.; Paulus, P. B. (2005): Cognitive and social comparison processes in brainstorming. Journal of Experimental Social Psychology, 41(2005), 313-320.
  • Youse GmbH (o. J.): Qualitative Datenerhebung: Kreativitätsmethoden: Jeder kann kreativ sein – YOUSE weiß wie: Brainwriting. Online verfügbar unter: http://www.youse.de/de/kompetenzen/methoden/qualitative_datenerhebung1 (Zugriff am: 03.11.2015).
  • Käfer, J.; Stein, M.; Meurer, J. (2014): Hands-on-Activities als Werkzeug im Participatory Design mit Senioren. In: Koch, M. Butz, A., & Schlichter, J. (Hrsg.): Mensch und Computer 2014 – Tagungsband. Walter de Gruyter, München.

Combine Methods

Innovationsworkshop

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